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Zehn Jahre RegioTram Gesellschaft (RTG)

04.07.2023

Grund zum Feiern: Seit zehn Jahren und auch in den kommenden zehn Jahren verantwortet die RegioTram Gesellschaft mbH (RTG) mit Sitz in Kassel erfolgreich den Fahrbetrieb auf den drei RegioTram-Linien, die auf direktem Wege die nordhessische Region mit der Stadt Kassel verbinden und in der Kasseler Innenstadt den ÖPNV verstärken. Bei der heutigen Feier in der Wendeschleife Auestadion (v.li.) trafen sich u.a. Dr. Klein vom NVV, HLB-Geschäftsführer Veit Salzmann von der HLB, KVG-Vorstandvorsitzender Dr. Michael Maxelon, der örtliche Betriebsleiter der RTG Sandro Noll, KVG-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck, sowie die beiden Geschäftsführer der RTG, Heiko Lindner und Thomas Wolf (Foto: RTG mbH / Bernd Schoelzchen).

Seit zehn Jahren sind die rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RTG mit Sitz in Kassel für den Betrieb der RegioTrams auf ihren drei Linien verantwortlich, und das noch für mindestens zehn weitere Jahre, denn so lange läuft der neue Verkehrsvertrag ab Dezember 2023, mit dem NVV. An jedem Tag im Jahr bringen die 90 Triebfahrzeugführerinnen und -führer und das 19-köpfige Zugbegleitpersonal der RTG im Schnitt fast 25.000 Menschen aus der nordhessischen Region über das Netz der DB nach Kassel in das Straßenbahnnetz der KVG, bis zu ihren Endstationen Holländische Straße (Linien RT1 und RT4) oder Auestadion (Linie RT5), ohne dass ein Umstieg für die Fahrgäste notwendig ist. Rund 2,3 Millionen Kilometer legen die Fahrzeuge im Jahr zurück.

„Die RegioTram vereint das Beste aus zwei Welten im öffentlichen Nahverkehr, die der Eisenbahn und der Straßenbahn“, brachte KVG-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Maxelon bei der kleinen „Geburtstagsfeier“ der RTG heute an der Endhaltestelle Auestadion auf den Punkt. „Das Konzept hat sich als unverzichtbarer Bestandteil der Mobilität in Nordhessen erfolgreich etabliert. Die RegioTram leistet umweltschonend einen wichtigen Beitrag zur Verbindung von Region und Kassel. Sie lässt Stadt und Umland näher zusammenrücken.“

„Die RegioTram spielte und spielt eine wesentliche Rolle für die Entwicklung des ÖPNV in Nordhessen“, ergänzte Veit Salzmann, Geschäftsführer der Hessischen Landesbahn GmbH (HLB), seit 2013 zusammen mit der KVG Anteilseignerin der RTG. „Gemeinsam mit der KVG und dem NVV haben wir schon in den 1990er-Jahren partnerschaftlich das später in der RegioTram vollendete TramTrain-Konzept vorbereitet, indem wir zuerst die Strecke nach Baunatal und wenig später auch durch das Lossetal realisiert haben, auf denen Straßenbahnen abschnittweise nach Eisenbahn- oder nach Straßenbahnregeln und somit im Mix dieser beiden sehr unterschiedlichen Systeme verkehren.“

Im Jahr 2001 begann der Vorlaufbetrieb für das RegioTram-System mit geliehenen Zweisystemfahrzeugen aus Saarbrücken im Netz der DB. In den folgenden Jahren nahmen die RegioTrams nach und nach ihren Betrieb im Eisenbahnnetz auf. Seit der Eröffnung des Tunnels unter dem Vorplatz des Kasseler Hauptbahnhofs im August 2007 fahren sie direkt in die Kasseler Innenstadt.
 

Die Kombination aus Volleisenbahn und Straßenbahn sei es auch, sagte Salzmann weiter, die dem RegioTram-Konzept seine hohe Komplexität verleihe. „Der Zweisystembetrieb ist technisch anspruchsvoll, weil die RegioTram-Züge in der Region auf der spezifischen Infrastruktur der DB unterwegs sind. In der Systemwechselstelle vor dem Kasseler Hauptbahnhof schalten sie von dem 15.000 Volt Wechselstrom der DB oder ihrem 
Dieselbetrieb auf der Strecke der RT4 zwischen Kassel und Wolfhagen um für das 600 Volt-Gleichstromnetz der KVG. Der Fahrgast merkt davon nichts. Das TramTrain-System verlangt darüber hinaus von den Triebfahrzeugführern ein Höchstmaß an Flexibilität durch den Wechsel zwischen dem Fahren nach Signalen im Netz der DB und dem Fahren auf Sicht in der Kasseler Innenstadt, wo sich die RegioTrams Strecken mit Straßenbahnen und Bussen, teils zusätzlich mit dem Individualverkehr und in der Königsstraße mit Fußgängern teilen.“

„Gerade in der Kasseler Innenstadt sind die RegioTrams auf ihren drei Linien eine wichtige Ergänzung zu unserem Straßenbahnangebot, denn sie verkehren auf stark frequentierten Strecken in der Innenstadt“, betonte Dr. Olaf Hornfeck, Vorstand der KVG. „Auch für die KVG selbst ist die RegioTram von großer Bedeutung. Sie sichert viele Arbeitsplätze in unserem Unternehmen.“

Die KVG ist im Auftrag der Fahrzeugeigentümerin RBK GmbH, in der KVG und HLB je hälftig beteiligt sind, in ihrem Betriebshof Sandershäuser Straße für die Wartung und Instandhaltung aller 28 RT-Züge vom Typ RegioCitadis von Alstom zuständig. 18 von ihnen sind Elektrisch/Elektrisch (E/E) und zehn Diesel-Elektrisch (D/E) ausgelegt. Im KVG-Betriebshof Wilhelmshöhe überwacht und koordiniert die Leitstelle die Züge im Betrieb, die KVG bildet dort auch das RTG-Fahrpersonal für den Verkehr in der Stadt Kassel aus. Die Eisenbahnausbildung für die Triebfahrzeugführer erfolgt in verschiedenen Eisenbahnfachschulen der Region. Beide Ausbildungsschritte dauern insgesamt etwa ein Jahr.

„Seit zehn Jahren ist die RTG für den Fahrbetrieb dieses anspruchsvollen Systems zuständig, das seit Dezember 2013, und damit kurz nach der Gründung unseres Unternehmens, mit dem wesentlich dichteren 30 Minuten-Takt und neuen Strecken in der Kasseler Innenstadt an den Start ging. Dies war eine große Herausforderung. Wir haben sie gemeistert und bis heute unsere hohe Qualität in den Vergleichsanalysen des NVV unter allen nordhessischen Eisenbahnunternehmen belegt“, sagte Thomas Wolf, seit 2016 Geschäftsführer der RTG mbH. „Wir sind bei der RTG ein gutes und eingespieltes Team. Das zeigt auch die außerordentlich niedrige Fluktuation unseres Personals.“

Heiko Lindner, der seit dem 1. Juni gemeinsam mit Thomas Wolf die Geschäftsführer-Doppelspitze besetzt, bestätigte diese Einschätzung, die er nach seinen ersten Eindrücken gewonnen habe und ergänzte: „Ich freue mich sehr, dass ich die RegioTram bei ihren nächsten Schritten begleiten darf. Der NVV hat durch seinen erneuten Zuschlag für den RT-Betrieb sowohl der RTG als auch der KVG und der HLB Planungssicherheit bis Ende 2033 gegeben. Das Refit der RegioTrams wird das nächste große Kapitel sein, denn ab dem Jahr 2025 werden schrittweise alle Züge grundlegend saniert.“ 

„Mit der Gründung des Nordhessischen VerkehrsVerbundes 1995 entstand die Idee für ein neues Zugkonzept, das die Stadt Kassel mit dem Umland stärker verknüpfen sollte. Heute ist die RegioTram aus Nordhessen nicht mehr wegzudenken, sie hat den ÖPNV in Kassel und der Region bedeutend gestärkt“, sagte Dr. Stefan Klein, Leiter des Bereichs Verkehrsangebot Bahn beim NVV. „Von den Direktverbindungen profitieren seit vielen Jahren alle Gemeinden und Städte entlang der Strecken. Der Erfolg der RegioTram wird belegt durch die Zahl der Fahrgäste, die sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht hat. Das Refit wird die RegioTrams auf eine neue Qualitätsstufe heben. Die Fahrzeuge werden dadurch moderner und leistungsfähiger. Mit der RTG haben wir einen verlässlichen und erfahrenen Partner für den Betrieb. Wir freuen uns auf die nächsten zehn Jahre mit der RTG!“